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Dienstag, 23. Dezember 2014

Rauhnächte - eine Verbindung zwischen den Welten



 
In dieser vorweihnachtlichen Zeit können wir es nicht umgehen, an die so genannten Rauhnächte zu denken. Die Atmosphäre um uns herum verändert sich und in der Luft spürt man etwas Festliches und Heiliges. Etwas ganz Besonderes, was aus getrennten Welten eine einzige Welt macht. Wir werden besinnlich und feinfühlig, unsere Herzen erfüllt von Frieden und Liebe.

Unsere Vorfahren haben die Rauhnächte ab der Wintersonnenwende, am 21. auf den 22. Dezember, bis zu den hl. Drei Königen am 6. Januar gezählt. Dabei haben sie die Nächte an  Feiertagen und Sonntagen ausgelassen, sodass auch sie nur 12 Nächte zu den Rauhnächten zählten. Danach aber hat sich das geändert und zu diesen Nächten zählen wir nun die Nächte ab Weihnachten bis zu den hl. Drei Königen. Vielleicht sollten wir dieses Jahr trotzdem auch auf die Nacht der Wintersonnenwende aufmerksam werden, da der Neumond diesmal genau in dieser Nacht stattfindet. Also, diese Nacht kann mit Recht als ein Wendepunkt betrachtet werden. Den Neumond kann man als einen Endpunkt ansehen und das passt mit dieser Vorweihnachtszeit sehr gut zusammen. Man versucht alles zu Ende zu bringen, um endlich an den Feiertagen zusammen und unbelastet, gemütlich mit seinen Lieben die Zeit zu verbringen. Außerdem nimmt man an, dass die Rauhnächte ihren Ursprung im germanischen Mondkalender haben. Dabei hatte das Jahr 354 Tage und im Vergleich zu unserem heutigen Sonnenkalender fehlten die zwölf Tage. Diese zwölf Tage wurden dann als die Rauhnächte gezählt, die anfangen in der sogenannten Thomasnacht vom 21. auf den 22. Dezember und  am 6. Januar endeten.

Die Zwölf heiligen Nächte wurden als Orakel benutzt, indem jede Nacht einen Monat des folgenden Jahres symbolisiert. Da sollen besondere Dinge passieren, weil sich der Schleier zwischen dem Diesseits und Jenseits lüftet und die Verbindung der Welten viel enger ist. Man sagte: wer in jenen Nächten zu einer Wegkreuzung geht, auf die Zeichen der Natur achtet und die Atmosphäre auf sich wirken lässt, kann Ereignisse deuten. Und doch wurden als besondere Nächte die vier Nächte betrachtet: die Wintersonnenwende –Thomas Nacht (21./22.), Heiliger Abend (Christnacht 24./25.), Silvester (31.12/1.1.) und die Vigil von Epiphanie-Erscheinung des Herrn (5./6.1.). Nach dem keltischen Jahreskreis befinden wir uns in der Jahresnacht und somit werden zu den Rauhnächten eigentlich die ganzen Tage gerechnet, obwohl sie als „Nacht“ bezeichnet werden. Dementsprechend fängt die erste Heilige Nacht an um 24:00 Uhr an Heilig Abend und endet um 24:00 am 25. Dezember und steht für Januar, die zweite Nacht (ich wiederhole: eigentlich der ganze Tag) steht für Februar und so weiter. An jedem von diesen Tagen beobachteten unsere Alten nicht nur die Träume, sondern alles: wie war das Wetter, wurde an dem Tag gestritten oder ging es friedlich zu, lief alles glatt oder gab es Probleme und welcher Art waren diese Probleme usw. Alles hatte eine Bedeutung, sogar scheinbar Unwichtiges, und das alles konnte man im Zusammenhang mit dem dazugehörigen Monat deuten. Die Träume waren auch sehr wichtig. Es hieß: was man in diesen Nächten träumt, wird in dem jeweiligen Monat passieren. Man glaubte, auch Tiere können in diesen Nächten (Tagen) sprechen und sie unterhalten sich darüber, wer im kommenden Jahr sterben wird. In jedem Fall werden die Menschen zu dieser Zeit sensibler als sonst und können wirklich einiges, was ihnen sonst verborgen bleibt, wahrnehmen.


Und wenn ihr daran nicht glauben mögt, betrachtet das bitte als ein Spiel und achtet auf eure Träume, und alles andere auch, mache sich jeder für sich kurze Notizen darüber und dann vergleicht ihr, ob sich etwas und was sich davon im folgenden Jahr bewahrheitet hat. So oder so ist diese Zeit doch eine durchaus besondere Zeit, die man genießen soll, gibt man nun Acht auf diese Tage oder nicht.