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Mittwoch, 6. April 2016

Verlorene Träume

Träumst Du? Hast du viele Wünsche und Wachträume? Möchtest Du reisen, die Welt und die Menschen, andere Kulturen kennen lernen? Tu das! Tu das jetzt und verschiebe es nicht auf irgendwann wenn bessere Zeiten kommen sollen. Du weißt nicht ob sie überhaupt kommen. Genieße jeden Augenblick so wie er ist und verzerre dich nicht in Sorge was wird sein wenn… Lebe jetzt so wie Du es kannst, aus vollem Herzen und ganz. Denke nicht: wenn die Kinder groß werden, dann werde ich Zeit für mich haben. Dann werde ich reisen! Nimm Dir diese Zeit jetzt! Lass es nicht zu, dass andere Menschen Deine Träume erfüllen und Du nur darüber, mit Wehmut, lesen kannst. Glaube mir, ich weiß worüber ich spreche.


Neulich habe ich von einem jungen Mann gelesen (und Fotos gesehen), der auf die Spitze der Cheops-Pyramide geklettert und von dort wunderbare Fotos geschossen hat. Klar, war das verboten aber er hat seinen Traum verwirklicht. Ich sage nicht, dass Du auch verbotene Sachen tun sollst, aber ich sage: lebe Deine Träume! Weißt Du, auch ich wünschte mir, Stufe um Stufe, auf die Spitze der Pyramiden in Peru zu steigen. Auch, mich in den tiefen, verborgenen Kammern der Cheops Pyramide umzusehen. Mental reiste ich nach Glastonbury und ging schon durch das von den Kelten benutzten „Tor“ nach Avalon. Ich folgte den Spuren von Merlin und wohnte dem Ritual der Begrüßung der Sonne in Stonehenge bei. Ach ja, ich ging nach Tibet und war in der Stadt der weißen Bruderschaft, in Shambala… Mental. Und ich träumte, eines Tages werde ich überall dorthin wirklich reisen und das alles live erleben.


Die Zeit verstrich, aber sie kam doch. Die Kinder sind groß geworden, arbeiten gehen muss ich nicht mehr, eigentlich muss ich gar nichts mehr, also ich könnte reisen. Könnte wohl, wenn nicht… Mein Körper macht nicht mehr mit. Ich könnte und ich kann es doch nicht. Es ist die Zeit gekommen, in der ich meine Träume revidieren muss. Zeit, in der ich andere Träume suchen muss, die darauf warten geträumt und eventuell angesichts der Körperbeeinträchtigung erfüllt zu werden. Von den alten, nicht ausgelebten Träumen, muss ich mich verabschieden. Sie bleiben auch weiter Orte, zu denen ich ausschließlich mental reisen kann. Schade. Hätte ich sie mir bloß schon damals erfüllt, wären meine jetzigen Mentalreisen dorthin viel qualitativer. Sie wären Erinnerungen. Und deshalb sage ich: wenn Du von irgendetwas träumst, dann lebe Deinen Traum jetzt! 



  

P.S.: Manchmal übertragen sich unsere Träume auf unsere Kinder oder sogar Enkelkinder, ohne dass wir ihnen von unseren geheimen Wünschen erzählt haben. Auch das ist mir passiert. Mein ältester Enkel hat vor einer Woche einen meiner Träume verwirklicht. Er ist auf eine Pyramide im Sudan geklettert und, wie ihr euch denken könnt, hat mein Herz vor Freude wie wild geschlagen und Tränen von Glück und Wehmut sind entlang meiner Wangen gekullert.

Dienstag, 22. März 2016

Ostern - ursprünglich das Fest der Fruchtbarkeit

Heutzutage ist das Osterfest ein christliches Fest, das aber viele heidnische Merkmale aus vorchristlicher Zeit übernommen hat. Dass wir heute an Ostern Jesus Auferstehung feiern weiß jeder, aber wenige Menschen wissen, dass an dem Tag auch die germanische Göttin Ostara gefeiert wurde. Die Feierlichkeiten ihr zu Ehren fanden am ersten Frühlingstag oder am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Die Verehrung der Göttin wurzelte so tief, dass die katholische Kirche ihr größtes Fest, die Auferstehung des Gottessohnes, im Jahr 325 im Konzil von Nizäa, auf den Zeitpunkt der alten Ostara-Rituale legte. Mit dem Namen „Ostern“ gab die Kirche diesem Fest den Namen der Göttin der Morgenröte. Auch die Symbole und Tradition der Osterfeierlichkeiten ähneln stark dem Fest der Ostara.
Ostara bedeutet „Morgen“ bzw. Osten, die Richtung aus welcher das Licht kommt und ist die Tochter der Frigg und Wotan. Sie kämpft jedes Jahr gegen die Eisriesen des Winters und besiegt sie. So müssen die Kälte und der Frost sich zurückziehen und ihren Platz der Sonne räumen, die ihre wärmenden Strahlen auf die Welt schickt und der Frühling kann beginnen. Also, Ostara bringt die Sonne, das Licht, die Wärme und das Leben wieder zurück, spendet der Erde Fruchtbarkeit und symbolisiert dadurch neues Wachstum und Wiedergeburt. Auf diese Göttin und das Brauchtum um sie herum finden wir viele Hinweise, zum Beispiel in Ortsnamen. Eine Reihe von Orten beziehen sich möglicherweise auf die Kultstätte dieser Göttin wie: Osterode, Oesch oder Oesterholz. Als Schutz der Feldfrüchte wurden Feuerrituale in der Morgendämmerung gefeiert, was bis heute als Osterfeuer erhalten geblieben ist.
Diese Zeit hat noch eine innere Bedeutung für die Menschen. Auch unsere Energie wird „angefeuert“ bzw. unser inneres Feuer wird wieder entfacht. Wir finden neue Kräfte, um unsere im Winter geschmiedeten Pläne und Ideen jetzt zu verwirklichen. Wir werden kreativ und sprühen vor Schaffenskraft wie die ganze Natur auch. Und die Kraft der Ostara hilft uns bei der Verwirklichung unserer Ziele.

Das Lieblingstier und Begleiter der Ostara ist der Hase, der für seine Fruchtbarkeit und Vermehrung bekannt ist. Dazu kommt das Ei als Urzelle und Symbol des keimenden Lebens. Deshalb werden die Eier mit den Farben Ostaras, rot (die Farbe des Lebens) und gelb (die Farbe der Sonne, des Lichtes), gefärbt. Es gibt eine schöne Legende, dass zu Beginn aller Zeiten die Große Göttin das Welten-Ei gebar. Sie hielt es und wärmte es zwischen ihren Brüsten durch Jahrtausende, in denen das Ei reifte. Als sich in der Schale die ersten Sprünge zeigten, legte es die Göttin behutsam ins große Dunkle. Dort sprang die Schale auf und die ganze Welt, Erde und Wasser, Tiere und Pflanzen fielen heraus. Aber aus dem Dotter entstand die Sonne. Damit sich die Menschen an dieses große Werk erinnern, werden die ältesten Tierarten heute noch aus Eiern geboren.


Auch heute ist es ein Brauchtum, dass man zu Ostern Eier färbt und sich gegenseitig gefärbte Eier schenkt, wobei das rote Ei Glück bringt, sowohl dem der es bekommt, wie auch dem der es schenkt. In manchen Gebieten wird das erste Ei rot gefärbt und zur Seite gelegt. Es soll das ganze Jahr bis zum nächsten Osterfest aufbewahrt werden und bedeutet Schutz und Leben (auch Kindersegen) für Haus und Familie.

Und zum Schluss ein paar Tipps wenn Sie Ihre Ostereier mit natürlichen Farben färben möchten:
Gelbe Eier bekommt man, wenn die Eier zusammen mit Zitronenschalen, Orangenschalen und Spitzen von Karotten oder im Kamillentee gekocht werden.
Grüne Eier bekommt man, wenn man diese zusammen mit Brennesel und Spinat kocht. 
Orange werden die Eier, wenn sie mit Möhren und rotem Paprikapulver gekocht werden.
Rot werden sie, gekocht mit der Schale von violetten Zwiebeln.
Blaue Farbe bekommen die Eier, gekocht mit Rotkohl.
Die Intensität der Farbe ist davon abhängig wie lange die Eier in diesem Sud bleiben.


Donnerstag, 17. März 2016

Zeit-Vampire oder die vergeudete Zeit


Haben Sie sich schon irgendwann gefragt: Wo ist mir nur die Zeit geblieben? Ich schon. Manchmal musste ich feststellen: Ich habe meine Zeit vergeudet mit Belanglosem und Unwichtigem. Ein andermal spürte ich: Mir ist die Zeit gestohlen worden. Zeitdiebe. Ja, es gibt auch Zeitdiebe. Es gibt Menschen, die anderen Gegenstände stehlen und solche, die sich fremdes geistiges Gut aneignen und jene, die einem die Energie abzapfen (Energievampire) und wieder andere, die einem die Zeit nehmen. Sie umgarnen dich, schmiegen sich an dich, und verlangen, dass du dich ihnen immer und voll widmest. Tust du das nicht, sind sie beleidigt. Ja, sie nehmen dir die Zeit einfach so. Ohne Vergeltung. Ich nenne sie: Zeitvampire. Sie geben dir nichts, nehmen aber deine Zeit mit.

Wie kann man einem etwas nehmen was es gar nicht gibt? Die Wissenschaftler sagen: es gibt keine Zeit, die Zeit ist relativ. In Ordnung. Es gibt sie nicht aber man kann sie objektiv messen und subjektiv erleben. Manche sagen: Die Zeit ist eine menschliche Erfindung. Trotz allen diesen Theorien wir leben hier, auf der Erde, im Raum, in dem die Zeit vorhanden ist und in dem wir sie empfinden. Und sie läuft. Tick-tack, Tick-tack… unwiderruflich und definitiv.

Manchmal halte ich inne und frage mich: wo ist meine Zeit? Wie benutze ich sie? Wofür? Lebe ich sie bewusst und verbrauche ich sie darauf was ich wirklich möchte, oder lasse ich mir meine Zeit rauben, weil ich „nein“ nicht sagen kann? Und sie, die Zeitvampire, sie spüren das genau und halten meine Zeit so fest in ihren Klauen, dass ich mich nicht befreien kann. Ach ja, nebenbei nehmen sie auch meine Energie an sich. Und lähmen meinen Willen. Ja, ich habe Zeit für sie alle, nur nicht für mich selbst. Wenn man den anderen die Zeit freiwillig schenkt, dann ist das aufbauend für beide Seiten, aber wenn der andere nicht darauf reagiert, dass ich auch für mich etwas Zeit brauche, sondern nur verlangt und verlangt… dann… dann ist es höchste Zeit sich zu fragen: warum erlaube ich diesen Zeit- und Energiedieben, dass sie sich an mir laben?

Ich habe mich entschlossen meine Zeit fest zu umarmen, an mich zu pressen und sie so zu benutzen wie ich es haben möchte. Ich lasse nicht mehr zu, dass sie mir durch die Finger rinnt und an die Zeitdiebe fällt. Sie ist zu kostbar, um unbewusst und fahrlässig vergeudet zu werden, denn wer weiß schon wie viel einem noch von ihr zusteht. Vielleicht hört die Lebensuhr schon in der nächsten Minute auf zu ticken. Deshalb nehme ich sie an die Hand und halte sie bei mir. Und Sie? Nutzen Sie Ihre Zeit bewusst oder passiert es Ihnen auch, dass sie Ihnen ab und zu gestohlen wird? Achten Sie wachsam auf Ihre Zeit.

Sonntag, 14. Februar 2016

Fastenzeit

Nach der Faschingszeit (Karnevalszeit), mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Dabei verzichtet man auf so einiges um den Körper, Geist und Seele zu reinigen. Vierzig Tage lang soll man sich in Verzicht üben, egal ob es um das Essen geht, oder um Alkohol, Süßigkeiten, Fernseher, PC, Spiele oder Ähnliches, also egal ob Genussmittel oder Konsummittel.
Eigentlich ist das Fasten ein christliches Brauchtum, obwohl es in jeder Religion anzutreffen ist.
Altchristlich gesehen war fasten die Beschränkung auf nur eine tägliche Mahlzeit und der Verzicht auf Fleisch und Wein. Erst im 15.Jahrhundert wurde diese Regel gelockert. Die Fastenzeit beträgt 40 Tage. Dabei sind Sonntage davon ausgenommen.
Die Zahl 40 hat eine symbolische und mystische Wirkung und Bedeutung. Wir treffen sie in der Bibel aber auch in Märchen (…und sie feierten 40 Tage und 40 Nächte…) In der Bibel erscheint die Zahl 40 mehrere Male. Als Beispiel: nach seiner Taufe verbrachte Jesus 40 Tage alleine in der Wüste, fastete und widerstand dabei den Versuchungen des Teufels. Moses fastete auch 40 Tage auf dem Berg Sinai und so weiter. Wer Interesse daran hat, kann noch zahlreiche Beispiele in der Bibel finden.

Diese Vorbereitung auf Ostern umfasst mehr als nur das Fasten. Man soll beten, ein Zeichen der Nächstenliebe zeigen und sich mit allen, mit denen man sich im Streit befindet, versöhnen.
Heute sind die Fastenregen viel lockerer ausgelegt. Man soll auf liebgewonnene Dinge und Gewohnheiten verzichten und was das sein soll ist jedem selbst überlassen. Immer mehr Menschen, unabhängig von den Religionen, halten sich heutzutage an die Fastenzeit. Nicht nur zu Ostern. Man benutzt das Fasten aus gesundheitlichen Gründen, aber auch um den eigenen Willen zu stärken, sich von manchen Gewohnheiten wenigstens für eine bestimmte Zeit zu enthalten, sich auf das Wesentliche zu beschränken, sich zu besinnen und nachzudenken, ob man richtig handelt, plant und lebt. 
In diesem Sinne hätte ich diese Zeit statt Fastenzeit lieber Besinnungszeit genannt. Nutzen Sie diese Zeit für sich selbst, da die Energien genau das, Besinnung und Erkennung von universellen, ethischen und moralischen Gesetze wie auch Selbstfindung, zurzeit stark unterstützen.


Montag, 8. Februar 2016

Karnevalzeit

Überlegungen einer Mitbürgerin

Es ist wieder Karnevalzeit. Zeit um Masken auszusuchen und aufzusetzen. 
Welche Maske passt zu mir? Als was werde ich mich verkleiden?
Soll ich mich als Närrin maskieren? Bloß nicht! Sowieso kommen oft im Leben Situationen, in denen ich mich selbst zum Narren halte.
Prinzessin? Königin? Die Leute werden über mich lachen.
Karnevalzeit ist doch eine Zeit zum Lachen. Richtig, aber bitte nicht über mich lachen. Ich bin mir sicher, dass hinter meinen Rücken schon manche „Freunde“ über mich lachen.
Als Wissenschaftlerin? Perücke a la Einstein, die Brille und Zunge raus! Ha, ha, ha. Nein. Sie werden sagen: Ich bin eingebildet, möchte mich gern als klug und gebildet geben.
Tänzerin. Go-Go Tänzerin! Das wäre was! Aber nein. Alle würden mich sofort erkennen.
Bingo! Ich hab`s!
Ich werde gar keine Maske aufsetzen. Mein Gesicht lasse ich ungeschminkt, künstliche Wimpern, Nägel und Haare lasse ich zuhause. Mein alltäglich aufgesetztes Lächeln  und die gute Miene vergesse ich.
Ich werde so gehen wie ich wirklich bin. Ich zeige mein wahres Gesicht.
So wird mich niemand erkennen!  

Samstag, 6. Februar 2016

Trauern und glücklich sein

Gestern Nachmittag habe ich einkauft. Unterwegs habe ich eine Bekannte getroffen, die ich etwa sechs Wochen nicht gesehen habe. Wir begrüßten uns und erfreut darüber, dass wir uns nach langer Zeit wieder getroffen haben, gingen wir in ein Kaffee, um zusammen etwas zu trinken und kurz miteinander zu plaudern. Wir waren einmal zusammen in einer Gruppe bei der Wassergymnastik und weil zu der Gruppe viele neue Teilnehmer kommen sollten, wurde die Gruppe geteilt und wir kamen in zwei verschiedene neu gebildete Gruppen. So trafen wir uns dort nicht mehr. Ab und zu kreuzten sich unsere Wege in der Stadt und wir nutzen das, um uns zusammenzusetzten und neue Erfahrungen aus den neuen Gruppen auszutauschen. So war es auch diesmal.
Wir saßen am Tisch, nippten am heißem Kaffee und genossen die Zweisamkeit, bis meine Bekannte zu mir sagte:
„Hör mal, du siehst aber so glücklich und zufrieden aus. Trauerst du nicht mehr um deinen Mann?“
Ich war perplex. Ich blieb ohne Luft, so als ob ich einen Tritt in Magengrube bekommen hatte.
Wie ein Fisch auf dem Trockenen machte ich meinen Mund auf und zu, ohne überhaupt ein Wort zustande zu bringen.
Sie bemerkte meine Betroffenheit.
„Aber ja, du hast ihn lange Zeit pflegen müssen, bestimmt ist sein Tod für dich eine Entlastung, die dich jetzt so erleichtert und zufrieden macht.“
Ich glaube, sie dachte sich dabei nichts Böses. Sie wollte die Kraft ihrer Worte, die sie auf mich ausübten, etwas mildern aber sie tat genau das Gegenteil davon. Das verschlechtert noch alles.
Auf einmal fühlte ich mich schuldig wegen meiner Freude und meines Glücks. Ja mein Mann ist vor vier Monaten gestorben. Ja, ich habe ihn lange gepflegt und das war anstrengend aber ich freute mich nicht darüber, dass er starb. Ich freute mich für ihn, dass er endlich die Erleichterung von seinen Qualen gefunden hatte und doch, ich trauere um ihn. Was mich jetzt so glücklich gemacht hat, das war der Besuch von meinem Sohn und meiner Enkelin, die aus Dubai gekommen sind und die ich lange Zeit nicht gesehen habe.
Ich glaube, dass mein Gesicht vor Glück förmlich strahlte, denn ich war aufrichtig und aus ganzem Herzen glücklich. Durfte ich das nicht sein? Muss ich mich für mein Glück rechtfertigen? Ja, ich tat es. Ich erklärte meiner Bekannten warum ich so glücklich bin. Dabei merkte ich, wie ich selbst konditioniert bin. Mir wurde klar wie unsere Gesellschaft eigentlich konditioniert ist: Stirbt dir jemand, so musst du ein trauriges Gesicht zeigen. Man muss sich niedergeschlagen und traurig fühlen oder mindestens nach außen so zeigen. Glücklich darf man nicht sein in so einem Fall und wenn das so ist, muss man das rechtfertigen. Eigentlich bezieht sich das nicht nur auf Trauerfälle. Allgemein ist es genau dasselbe. Ist man glücklich,  fällt das sofort auf und man wird gefragt: „Was ist mit dir los?“ Als ob man sich durch Glück schuldig macht. In dieser Welt, in der es so viel Unglück und Elend gibt, ist es fast nicht moralisch glücklich zu sein, obwohl das Glück und die Freude das einzig richtige in diesem Leben sind.
Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob wir uns das Glück erlauben oder wir auch (so wie ich in diesem Fall) konditioniert sind von der Seite der Gesellschaft, um uns unseres Glücks schuldig zu fühlen.
Wie ist es bei Ihnen? Was denken Sie darüber?   



Montag, 1. Februar 2016

Der Alltag - ein Hamsterrad

Die meisten Menschen leben heute gefangen im alltäglichen Trott. Die Tage gleichen einer dem anderen, eventuell mit ganz kleinen, unbedeutenden Veränderungen. Morgens aufstehen, sich schnell fertig machen, zwischendurch einen Schluck Kaffee oder Tee zu sich nehmen und eilig  zum eigenen Arbeitsplatz gehen. Und dort wartet immer die gleiche Arbeit auf uns. Egal ob eintönig und langweilig, interessant oder stressig, Fazit ist, dass sie jeden Tag im Kern gleich ist. Abends hasten wir nach Hause, mit der Erwartung, sich endlich auf dem Sofa auszustrecken, den Fernseher anzumachen und dabei zu naschen und zu trinken. Das nennen wir „sich entspannen“ oder „Stress abbauen“, was jedoch keins von beiden ist. Der Fernseher läuft, der Mensch döst dabei, sein Kopf ist leer und super gut vorbereitet für alle Beeinflussungen, die durch das Programm gesendet werden. Oder man guckt die Nachrichten, die fast immer von schlechten Ereignissen, wie Krieg, Gewalt, Aggression oder Betrug und Kriminalität berichten. Danach schauen wir einen „guten“ Krimi oder einen Film von Naturkatastrophen, in dem uns wieder Tod und Leid begegnen. Und das nennen wir Entspannung und Stressabbau! Wir denken gar nicht darüber nach was wir uns damit antun, wie wir unsere Seele verletzen und womit wir unseren Geist nähren. Wir bleiben dabei nicht gleichgültig. Nein. Solche Szenen wecken in uns Gefühle, aber keinesfalls gute, erholende, erfrischende Gefühle des Friedens und der Liebe. Nein. Angst wird in uns geweckt und als Folge von ihr Aggression. Hass und Rachegefühle auch. Mit den gerade aufgenommenen Bildern voller Gewalt und den daraus resultierenden Gefühlen legen wir uns schlafen. Und das alles sinkt in unser Unterbewusstsein um ihm auf diese Weise den Befehl zu erteilen was wir sehen und erleben wollen – denn der Krimi war sooo gut!  
Morgens wachen wir mit noch mehr Unzufriedenheit, noch mehr Widerwillen, Lustlosigkeit und Frust auf, schimpfen den Tag über, das Wetter, die Arbeit… Nichts passt uns und trotzdem müssen wir zu diesem verhassten Arbeitsplatz gehen und unsere Zeit dort vergeuden, wofür wir noch nicht einmal genug bezahlt sind. Wir finden unser Leben fad, widerlich und reizlos, resignieren und werden langsam depressiv. Ja, die ganze Schuld, dass es uns so elend geht, trägt unsere Gesellschaft, das System, die Politik! Aus diesem Hamsterrad des Alltags sehen wir keinen Ausweg und tun nichts, um es zu verändern.
Dabei liegt es nur und ausschließlich an uns selbst aus diesem Trott, aus dem ewig gleichen Kreisen des Rades, herauszubrechen. Wenn wir ganz präzise formulieren und uns dessen bewusst werden was wir eigentlich wollen, wie unser Leben aussehen soll, was wir gerne machen würden und anfangen an der Verwirklichung dessen ernsthaft zu arbeiten, werden sich auch Veränderungen einstellen. Entscheidend dabei ist die Verantwortung für das eigene Leben bewusst zu übernehmen und keinen Schuldigen in den Anderen zu suchen. Der Mensch gibt sehr leicht, sogar bei kleinsten Hindernissen, auf. Dabei ist weniger die Ausdauer unser Problem als vielmehr die Stärke unseres Wunsches. Wünschen wir die Veränderung nur halbherzig (im Hintergrund ist immer die Angst vor Unbekanntem und davor, Fehler zu machen) wird alles beim Alten bleiben. Es ist ratsam sich zu fragen:
-Wie stark ist mein Wunsch etwas zu erreichen oder zu verändern (auch etwas zu haben)?
- Ist mein Wunsch nur die Folge einer zufälligen Laune?
- Und als letztes wie wertvoll ist mir die Verwirklichung meines Wunsches?
Ist der Wunsch stark genug, wird daraus auch die Kraft resultieren, die es uns ermöglicht, Hindernisse leichter zu bewältigen. Ist uns die Verwirklichung unseren Wunschs so wertvoll wie das Leben selbst, wird er sich unweigerlich realisieren und die ersehnte Veränderung wird eintreten. Vor alledem ist es notwendig aus unserer Lethargie aufzuwachen, mit offenen Augen unser bisheriges Leben anzuschauen und JETZT die Veränderung einzuleiten.
 
 

Samstag, 16. Januar 2016

Tod – unser allertreueste Feind oder Freund?


Meistens meiden wir Menschen das Thema Tod. Wir fürchten uns vor ihm. Wir ignorieren ihn und leben so, als ob es den Tod nicht gebe und nie geben wird. Und dann passiert er. Plötzlich. Unerwartet. Passiert es jemandem anderen, jemandem den wir kennen, jemandem den wir lieben.

Mir wurde gesagt: Schreibe nicht über den Tod. Das wird niemand lesen. Keiner möchte etwas darüber wissen. Ich muss aber gerade das tun, über den Tod schreiben, denn die unmittelbare Begegnung mit ihm habe ich gerade hinter mir. Jemand den ich sehr geliebt habe, ist plötzlich zurück in sein geistiges Heim gegangen. Plötzlich? Der Tod kommt immer plötzlich. Auch dann, wenn wir beobachten, wie eine geliebte Person von Tag zu Tag mehr von seiner Lebensenergie verliert. Auch dann, wenn wir sehen und wissen, dass das Ende naht, weigern wir uns dies wahrzunehmen und der Tod trifft uns doch unvorbereitet, mit voller Wucht. Seit unserer Geburt ist er aber unser treuer Geselle und begleitet uns mit Schritt und Tritt. Wir sterben jeden Augenblick und im Laufe des Lebens sind wir tausende und abertausende Male gestorben und wiedergeboren worden und haben es gar nicht bemerkt (und merken es weiterhin nicht), wann dieser Tod, diese Transformation stattgefunden hat. Widerfährt uns auf diese Weise ein entstandener Verlust, dann leiden und trauern wir.

Wegen der Trennung. Wegen dem Alleinbleiben. Wegen der vollkommenen Umstellung unseres Alltags. Alles wird für uns neu und unbekannt. Wie sollen wir uns zurechtfinden? Wir sind unsicher wie es weiter geht, werden wir allen Versuchungen gerecht werden? Wo sollen wir hin und wie? Wir beweinen uns selbst, denn wir wissen ganz genau, dass es unserem Verschiedenen, dort wo er sich befindet, gut geht. Er hat sich befreit von den Fesseln des ausgedienten Körpers und genießt jetzt die neugewonnene Freiheit. Woher soll ich das wissen? Ich sagte am Anfang ich habe so ein Erlebnis gerade hinter mir. Mein Mann ist eingeschlafen, um nie mehr in diesem Leben aufzuwachen, aber er war bei mir und ist da, immer wenn ich ihn brauche. Er hat mir gesagt:

„Weine nicht um mich. Mir geht es blendend gut. Besser als je zuvor. Ich kann so klar denken wie schon lange nicht mehr. Ich kann die herrlichsten Düfte riechen, die ich schon lange Jahre nicht gerochen habe. Ich bin so leicht und frei und glücklich. Sogar fliegen kann ich! Siehst du, du hast keinen Grund mich zu beweinen. Wenn du mich liebst, dann freue dich mit mir und sei glücklich meinetwegen.“

Mir ging es danach besser. Ja, viel besser. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich nie mehr traurig war und geweint habe. Das habe ich wohl, aber jedes Mal wenn mich solche Gefühle überfallen, denke ich an seine Worte. Und ich denke auch daran, dass ich selbst entscheide, ob ich trauern oder mich freuen möchte. Für beides habe ich einen guten Grund. Ich weiß, in unserer Gesellschaft schickt es sich nicht, kein Trauernder zu sein, wenn jemand gestorben ist, aber meiner Meinung nach ist das die Sache eines jeden Einzelnen von uns und nicht der Gesellschaft als solche. Und wie denken Sie darüber?